Samstag, 8. August 2015

BILD-Online-Artikel: Schwul in der Kreisliga

Ψ Ich bin keine große Freundin der BILD-Zeitung: Zu populistisch, zu wendehälsisch und zu diffamierend ist der oberflächliche "Journalismus" der BILD-Redakteure und -Autor_innen, die für Verkaufszahlen bereit sind, alles zu schreiben, egal ob es wahr oder gar gesellschaftlich hilfreich wäre. Beim Durchsehen meiner "Google News" bin ich allerdings über diesen BILD-Online-"Artikel" gestolpert.

Ψ Mich hinterlässt dieser kommentarhafte Monolog seltsam zerrissen. Zum Einen begrüße ich, wenn ein solch großes Medium das Thema "Homosexualität im Fußball" aufgreift. Zum Anderen wirkt der Artikel auf mich einen Hauch zu rund, zu perfekt und zu sehr "auf dem Punkt", um wirklich von einem Nicht-Journalisten zu sein. Mag sein, dass der Kern des Artikels, die innere "Message" von einem Kreisliga-Fußballer stammt - aber geschrieben wurde dieser Text, so vermute ich, von einem Menschen, der es gewohnt ist, Texte so zu gestalten, dass sie ideal auf die Leser_innen zugeschnitten sind.

Ψ Man möge mich bitte nicht falsch verstehen: Ich begrüße die Aussagen dieses Textes, sie unterstützen die Anti-Diskriminierungs-Arbeit vieler haupt- und ehrenamtlich tätigen Menschen und fasst einige wichtige Aspekte des Themas zusammen. Trotzdem bleibt ein seltsamer Beigeschmack, wenn ich über den Modetip bezüglich quietschgelber Schuhe lese - das ist mir zu sehr BILD, denn dieses Einbauen und Bedienen gängiger Klischees ist in Artikeln zu LSBTI-Themen gängige Praxis bei BILD und zeigt meiner Meinung nach, dass der Text von einem Redaktionsmitglied geschrieben wurde.

Ψ Ich verdamme diesen Artikel nicht. Das steht mir gar nicht zu. Zu oberflächlich, zu autorenhaft und zu unauthentisch ist er mir trotzdem. Wenn ich Tee mag, heißt das nicht, dass mir jeder Tee schmecken muss. Und dieser Tee hat für mich einen leicht bitteren Beigeschmack.